Der Kanal von Korinth trennt das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes. Er verkürzt den Seeweg um 325 Kilometer.
Für den in den Jahren 1881 bis 1893 gebauten, 6.346 m langen Kanal durchgrub man die Landenge von Korinth, den sogenannten Isthmus von Korinth, an ihrer schmalsten Stelle. Der Bau des Kanals erfolgte unter der Aufsicht der ungarischen Ingenieure István Türr und Bela Gerster.[2] In Erinnerung an die ungarischen Erbauer sind die beiden Steintafeln am Kanal auch auf Ungarisch beschriftet. Seitdem verbindet der Kanal von Korinth den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Um diese Durchfahrtsmöglichkeit zu schaffen und dem Schiffsverkehr so die etwa 400 km lange Fahrt rund um die Peloponnes zu ersparen, nahm man es auf sich, sich bis zu 84 m in die Tiefe durch Felsgestein hindurchzuarbeiten. Dadurch erreichte man eine Wassertiefe von etwa 8 m. Das Kanalbett ist im Niveau des Wasserspiegels etwa 24,6 m breit, verengt sich jedoch bis zum Grund auf ca. 21 m, während die obere lichte Weite des Geländeeinschnitts durchschnittlich 75 m beträgt. Die Steilwände am Kanal im Winkel von 71°–77° ragen bis zu 79 m in die Höhe.[3] Auf der Höhenlage kreuzen fünf Brücken den Kanal.
Beachtenswert sind weiterhin die absenkbaren Brücken an beiden flachliegenden Enden des Kanals. Wenn sich ein Schiff nähert, werden diese durch ein motorengetriebenes Gestänge im Kanal versenkt.
1944 sprengte die deutsche Wehrmacht einen Teil der Steilwand und alle Brücken über den Kanal. Um einen späteren Wiederaufbau zu erschweren, wurden zusätzlich Lokomotiven und Eisenbahnwagen in den Kanal geworfen und Minen platziert. Der Wiederaufbau wurde mit Hilfe des United States Army Corps of Engineers 1946 begonnen und bereits im November 1948 abgeschlossen; dabei mussten mehrere hunderttausend Tonnen Geröll beseitigt werden.
Brachte der Kanal zur Zeit seiner Erbauung eine enorme Erleichterung für die Seefahrt mit sich, weil durch ihn die gefährliche Umfahrt der Peloponnes um Kap Malea gespart wurde, so hat er heute an Bedeutung verloren. Gründe dafür sind:
Dennoch ist das Verkehrsaufkommen im Kanal beachtlich. Trotz der relativ hohen Durchfahrtsgebühren (bei privaten Yachten 80 Euro bis 9 m Länge (Lüa), jeder weitere Meter 23–27 Euro (2012)[4]) wird diese schnurgerade Wasserstraße noch heute von etwa 30 Schiffen täglich, also rund 11.000 Schiffen im Jahr, passiert. Ein Großteil davon sind Fähren und Touristenschiffe.
Blick in den Kanal
Einfahrt
Die Idee eines Kanals von Korinth kann auf eine rund 2.600-jährige Geschichte zurückblicken. Am – überlieferten – Anfang steht wohl der Tyrann Periander von Korinth. Allerdings hat er niemals einen Versuch gewagt. Stattdessen bot im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. ein Schiffskarrenweg, der so genannte Diolkos, die Möglichkeit, eine Umschiffung der Halbinsel zu vermeiden.
In römischer Zeit griff man den Gedanken eines Kanals zur Verbindung des Saronischen mit dem Korinthischen Golf erneut auf. Pläne wurden unter Caesar, Caligula (37–41 n. Chr.), Nero (54–68 n. Chr.) und Hadrian (117–138 n. Chr.) ausgearbeitet. Während es bei Caesar und Hadrian nur bei ersten Entwürfen blieb, gingen die Aktionen der beiden anderen römischen Kaiser weiter:
Der griechische Schriftsteller Pausanias (etwa 115–180 n. Chr.) erzählt in seinem Reisebericht „Perégesis tes Hellados“ deutlich schadenfroh über die Versuche der vorangegangenen Kanalprojekte: „Die Landenge bei Korinth erstreckt sich auf der einen Seite bis zum großen Meer bei [der antiken Hafenstadt] Kenchreai und auf der anderen Seite bis zu dem [Korinthischen] Golf bei [der antiken Hafenstadt] Lechaion. Dadurch wird das darinnen liegende Land zum Festland. Diejenigen, die jedoch versuchten, die Peloponnes zur Insel zu machen, haben den Versuch des Durchgrabens des Isthmus immer wieder vorher eingestellt. Und an den Stellen, an denen sie es versuchten, sind ihre Versuche noch heute sichtbar. Bis zum eigentlichen Fels sind sie jedoch nie gekommen, und so ist das Land nach wie vor noch Festland, wie es eben von Natur aus ist.“ (Buch 2, 1, 5 – freie Übertragung aus dem griechischen Original)
Nach den gescheiterten Bemühungen der Antike erwogen erst die Venezianer wieder, den Isthmus zu durchstechen, um ihre Interessen als Händler im griechischen Gebiet zu verbessern. Allerdings gaben auch sie diese Pläne angesichts der zu bewältigenden Felsmassen bald auf.
Erst im 19. Jahrhundert mit seinen Errungenschaften der Industrialisierung, insbesondere der Erfindung des Dynamits (1866) bzw. der Sprenggelatine (1876) durch Alfred Nobel, wurde es möglich, den alten Traum des Durchstichs des Isthmus in die Realität umzusetzen. Der Bankier Andreas Syngros stiftete hierzu einen Großteil der Baukosten.
Am 8. April 2010 übersprang der australische Freestyle-Motocross-Fahrer Robbie Maddison mit seinem Geländemotorrad, einer Honda CR 500, den Kanal von Korinth. Er katapultierte sich, nachdem er sein Motorrad auf einer 400 m langen Anlaufstrecke auf eine Geschwindigkeit von 125 km/h beschleunigt hatte, mittels einer Rampe über den 80 m tiefer liegenden Kanal und landete sicher auf dem 85 m entfernten Landehügel auf der anderen Seite. Der höchste Flugpunkt lag bei über 95 m. Hunderte Schaulustige beobachteten das Spektakel.[5]
Koordinaten: 37° 56′ 4″ N, 22° 59′ 2″ O
Der Kanal von Korinth trennt das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes. Er verkürzt den Seeweg um 325 Kilometer.
Für den in den Jahren 1881 bis 1893 gebauten, 6.346 m langen Kanal durchgrub man die Landenge von Korinth, den sogenannten Isthmus von Korinth, an ihrer schmalsten Stelle. Der Bau des Kanals erfolgte unter der Aufsicht der ungarischen Ingenieure István Türr und Bela Gerster.[2] In Erinnerung an die ungarischen Erbauer sind die beiden Steintafeln am Kanal auch auf Ungarisch beschriftet. Seitdem verbindet der Kanal von Korinth den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth. Um diese Durchfahrtsmöglichkeit zu schaffen und dem Schiffsverkehr so die etwa 400 km lange Fahrt rund um die Peloponnes zu ersparen, nahm man es auf sich, sich bis zu 84 m in die Tiefe durch Felsgestein hindurchzuarbeiten. Dadurch erreichte man eine Wassertiefe von etwa 8 m. Das Kanalbett ist im Niveau des Wasserspiegels etwa 24,6 m breit, verengt sich jedoch bis zum Grund auf ca. 21 m, während die obere lichte Weite des Geländeeinschnitts durchschnittlich 75 m beträgt. Die Steilwände am Kanal im Winkel von 71°–77° ragen bis zu 79 m in die Höhe.[3] Auf der Höhenlage kreuzen fünf Brücken den Kanal.
Beachtenswert sind weiterhin die absenkbaren Brücken an beiden flachliegenden Enden des Kanals. Wenn sich ein Schiff nähert, werden diese durch ein motorengetriebenes Gestänge im Kanal versenkt.
1944 sprengte die deutsche Wehrmacht einen Teil der Steilwand und alle Brücken über den Kanal. Um einen späteren Wiederaufbau zu erschweren, wurden zusätzlich Lokomotiven und Eisenbahnwagen in den Kanal geworfen und Minen platziert. Der Wiederaufbau wurde mit Hilfe des United States Army Corps of Engineers 1946 begonnen und bereits im November 1948 abgeschlossen; dabei mussten mehrere hunderttausend Tonnen Geröll beseitigt werden.
Brachte der Kanal zur Zeit seiner Erbauung eine enorme Erleichterung für die Seefahrt mit sich, weil durch ihn die gefährliche Umfahrt der Peloponnes um Kap Malea gespart wurde, so hat er heute an Bedeutung verloren. Gründe dafür sind:
Dennoch ist das Verkehrsaufkommen im Kanal beachtlich. Trotz der relativ hohen Durchfahrtsgebühren (bei privaten Yachten 80 Euro bis 9 m Länge (Lüa), jeder weitere Meter 23–27 Euro (2012)[4]) wird diese schnurgerade Wasserstraße noch heute von etwa 30 Schiffen täglich, also rund 11.000 Schiffen im Jahr, passiert. Ein Großteil davon sind Fähren und Touristenschiffe.
Blick in den Kanal
Einfahrt
Die Idee eines Kanals von Korinth kann auf eine rund 2.600-jährige Geschichte zurückblicken. Am – überlieferten – Anfang steht wohl der Tyrann Periander von Korinth. Allerdings hat er niemals einen Versuch gewagt. Stattdessen bot im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. ein Schiffskarrenweg, der so genannte Diolkos, die Möglichkeit, eine Umschiffung der Halbinsel zu vermeiden.
In römischer Zeit griff man den Gedanken eines Kanals zur Verbindung des Saronischen mit dem Korinthischen Golf erneut auf. Pläne wurden unter Caesar, Caligula (37–41 n. Chr.), Nero (54–68 n. Chr.) und Hadrian (117–138 n. Chr.) ausgearbeitet. Während es bei Caesar und Hadrian nur bei ersten Entwürfen blieb, gingen die Aktionen der beiden anderen römischen Kaiser weiter:
Der griechische Schriftsteller Pausanias (etwa 115–180 n. Chr.) erzählt in seinem Reisebericht „Perégesis tes Hellados“ deutlich schadenfroh über die Versuche der vorangegangenen Kanalprojekte: „Die Landenge bei Korinth erstreckt sich auf der einen Seite bis zum großen Meer bei [der antiken Hafenstadt] Kenchreai und auf der anderen Seite bis zu dem [Korinthischen] Golf bei [der antiken Hafenstadt] Lechaion. Dadurch wird das darinnen liegende Land zum Festland. Diejenigen, die jedoch versuchten, die Peloponnes zur Insel zu machen, haben den Versuch des Durchgrabens des Isthmus immer wieder vorher eingestellt. Und an den Stellen, an denen sie es versuchten, sind ihre Versuche noch heute sichtbar. Bis zum eigentlichen Fels sind sie jedoch nie gekommen, und so ist das Land nach wie vor noch Festland, wie es eben von Natur aus ist.“ (Buch 2, 1, 5 – freie Übertragung aus dem griechischen Original)
Nach den gescheiterten Bemühungen der Antike erwogen erst die Venezianer wieder, den Isthmus zu durchstechen, um ihre Interessen als Händler im griechischen Gebiet zu verbessern. Allerdings gaben auch sie diese Pläne angesichts der zu bewältigenden Felsmassen bald auf.
Erst im 19. Jahrhundert mit seinen Errungenschaften der Industrialisierung, insbesondere der Erfindung des Dynamits (1866) bzw. der Sprenggelatine (1876) durch Alfred Nobel, wurde es möglich, den alten Traum des Durchstichs des Isthmus in die Realität umzusetzen. Der Bankier Andreas Syngros stiftete hierzu einen Großteil der Baukosten.
Am 8. April 2010 übersprang der australische Freestyle-Motocross-Fahrer Robbie Maddison mit seinem Geländemotorrad, einer Honda CR 500, den Kanal von Korinth. Er katapultierte sich, nachdem er sein Motorrad auf einer 400 m langen Anlaufstrecke auf eine Geschwindigkeit von 125 km/h beschleunigt hatte, mittels einer Rampe über den 80 m tiefer liegenden Kanal und landete sicher auf dem 85 m entfernten Landehügel auf der anderen Seite. Der höchste Flugpunkt lag bei über 95 m. Hunderte Schaulustige beobachteten das Spektakel.[5]
Koordinaten: 37° 56′ 4″ N, 22° 59′ 2″ O